Beim Friseur
Dieser Beitrag ist natürlich meiner Mutter gewidmet, die ihr Leben lang mit sehr viel Freude als Friseurin gearbeitet hat.
Der dunkle Nachwuchs veranlasst mich, meine russische Friseurin aufzusuchen. Sie wohnt im Lighthouse Camp und ihr "Salon" besteht aus einem Sessel, einem großen Spiegel und einer breiten Holzablage, die an die Wand genagelt ist. Der Rest ihres Zimmers wird von zwei Betten, einem Kasten und einem kleinen Kühlschrank eingenommen, auf dem eine Art Miniküche installiert ist. Hier lebt und arbeitet meine Friseurin, die daneben leidenschaftliche Surferin ist.
Der Sessel ist recht hart, um darauf eine Stunde bequem zu verbringen, aber Ira ist eine so gute Friseurin, dass ich das gerne in Kauf nehme. Ich habe mir die Haare zu Hause gewaschen und Ira trocknet sie noch ein wenig mit dem Föhn. Dann streicht sie fachgerecht mein Haar mit weißer Creme ein, auf das es eine blonde Farbe annehme. Sie ist ernst und konzentriert bei der Sache und meine Mutter hätte ihre Freude mit so einer Mitarbeiterin gehabt.
Nach 20 Minuten Einwirkungszeit, führt Ira mich durch das Camp in einen kleinen Hof, der als Werkstatt für die Surfstation benutzt wird. Dort gibt es auch ein Waschbecken. Ich bekomme Shampoo und Handtuch und muss mir die dicke Creme selbst heraus waschen. Bei dem starken Wind, der zur Zeit durch Dahab fegt, keine leichte Aufgabe. Glücklicherweise ist es in einem Wüstenklima egal, wie nass man wird, und das Wasser ist halbwegs warm. Nachdem ich von oben bis unten nass gespritzt bin, wandere ich mit einem Handtuchturban wieder durch das Camp zurück in Iras Zimmer, um mein Finish zu bekommen. Die von Sonne und Meerwasser kaputten Spitzen werden abgeschnitten und das Haar dann noch ein wenig getrocknet. Mein etwas zu blond geratenes Ich guckt mich vergnügt aus dem Spiegel an. Meine Haare wollen nie so wie die Friseurin es will, doch das Grau ist weg und der Haarschnitt flott. Für umgerechnet 18 Euro bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden und entzückt, dass selbst ein Friseurbesuch hier ein kleines Abenteuer ist.
janafish am 23. März 11
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