Die Angst vor dem Neuen
Von mehreren Seiten höre ich nun, dass die Beduinen in Dahab sehr beunruhigt über den Abgang Mubaraks sind. Was kommt nun, fragen sie ängstlich. Vergessen sind all ungerechtfertigten Verhaftungen und Unterdrückungsmaßnahmen. Zuerst haben die Engländer das Land besetzt und dann die Israelis. Die Israelis brachten wenigstens Arbeit und Entwicklung ins Land, ließen die Beduinen aber weitgehend so leben wie sie wollten und versuchten, sich mit den Ältesten abzusprechen. Die große Beliebtheit der Israelis bei den Beduinen erweckte die Ängste der Ägypter, als die schließlich Anfang der 80er Jahre das Land übernahmen. Seitdem kennen die Beduinen nur Mubarak und sein System. Wieder haben sie das Gefühl, dass ihr Schicksal woanders entschieden wird. Sie hatten nie Einfluss darauf, was in Kairo entschieden wird und eine mögliche Änderung des System löste massive Verunsicherung aus. Sie glauben nicht, dass es sich zu einem besseren wenden können. Unter Demokratie und Selbstbestimmung können sie sich vermutlich nicht viel vorstellen. Es ist ihnen nicht klar, wofür all diese Menschen am Tahrir Platz gekämpft haben, sie wissen nur: Veränderung kann nur Schlechtes für sie bedeuten. Hoffen wir, dass sie damit falsch liegen.