Aufstand in Ägypten: 28.1.2010
Die angekündigte Revolution findet nicht statt. Zumindest noch nicht. Am Vormittag liegt gespannt Aufmerksamkeit in der Luft. Kurz vor dem Mittagsgebet sind auffallend wenig Menschen in Dahab unterwegs, vor der großen Moschee steht ein Polizeiwagen. Die ägyptische Regierung hat das Internet geschlossen und später höre ich, ebenso das Mobilfunknetz in Kairo und anderen großen Städten. Bei uns funktioniere die Telefone noch. Kairo ist hermetisch abgeriegelt, keine Information dringt nach außen. An angespannter Stille vergeht das Mittagsgebet. Aus den Lautsprechern der Moschee klingt es wie jeden Freitag, doch jeder wartet auf das Danach. Danach kommt nichts. Es ist gespenstisch still. Wenige Autos fahren und sie scheinen sehr viel weniger zu hupen als sonst. Jeder hat die Anweisung bekommen, zu Hause zu bleiben und offensichtlich richtet man sich danach. Meine Nachbarin hat Satellitenfernsehen und so sehen wir auf Aljazira, BBC und CCN, ob die etwas über Kairo berichten. Noch eine Stunde nach dem Ende dem Gebet scheint alles ruhig zu bleiben. Wenn es Demonstrationen und Aufstände gegeben hat, dann hören wir vermutlich erst in den nächsten Tag davon.