20.1.2011 Delphinshow
Sitze mit Freunden gemütlich im Nirvana. Im realen Leben ist das ein indisches Restaurant in der Bucht, ideal im Winter, da es windgeschützt ist und die Sonne wunderbar wärmt. Der Abstecher in die Bucht war eigentlich nicht geplant, sondern ein Freund rief an und lud mich ein. Ich ging mit einem langarmigen, schwarzen Shirt aus dem Haus und kaufte im Secondhand Laden rasch ein Ärmelloses, um die Sonne besser genießen zu können. Also trinken wir Chai und fühlen uns wie im Urlaub.
Da taucht eine dunkle Flosse aus dem Wasser auf, gleich daneben noch eine. Dolphinmutter mit Kind ist wieder zu Besuch. Zwei Stunden lang ziehen sie die Bucht rauf und runter, verfolgt von Schnorchlern, Tauchern und Freitauchern. Das scheint die Delphine nicht weiter zu stören. Vermutlich sagte die Delphinmutter heute morgen zu ihrem Kind: "Komm, heute zeige ich Dir mal die verrückten Menschen."
Alle Leute am Strand haben ihre Augen jetzt auf die Wasseroberfläche gerichtet. Jedes Mal, wenn ein schwarzer Körper aus dem Wasser auftaucht, geht ein begeistertes Ahh durch die Zuschauermenge. Was für eine schöne Naturshow. Die besten Dinge in Dahab passieren ungeplant.
janafish am 20. Januar 11
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18.1.2011 Regen in der Wüste
Das Gewitter zieht in der Früh weiter nach Saudi Arabien. In Dahab wird es still. Der Hund, der sich vor Blitz und Donner unter mein Bett versteckt hat, kriecht langsam wieder hervor. Ich höre ihn seufzen. Hagelkörner in der Wüste sind wie der Fisch, der Fahrrad fährt. Nur ist das eine ein Gedankengebäude und das andere Realität. Die Drohung einer Sinflut hänge noch am Himmel.
Die Menschen fangen mit den Aufräumungsarbeiten an. Immer noch herrscht die seltsamme Stille nach dem Sturm, so als seien alle noch erschüttert von dem unwahrscheinlichen Ereignis eines Hagelsturms in der Sinaiwüste. Die meisten sehen gerädert aus. Sie haben die halbe Nacht damit verbracht, Wasser von den Hausdächern zu schieben oder die wichtigsten Güter vor dem eindringenden Regen zu bewahren. Ich habe Glück, mein Haus ist trocken, doch ich erinnere mich, als wir vor fünf Jahren noch in einem alten Beduinenhaus lebten und ein schweres Gewitter alles überflutete. Danach leben wir drei Tage lang mit einem tropfenden Dach, das Wasser klatschte in mindestens fünfundzwanzig Töpfe und Kübel. Eine Art Naturfolter.
Eine Besucherin, die nächste Woche nach Dahab kommen möchte, drückt auf Facebook ihre Hoffnung aus, bis dahin möge der Regen aufgehört haben. Ich muss lachen. Schon morgen kann man hier wieder am Strand liegen und sich die Haut verbrennen lassen. Selbst jetzt im Jänner. Sonnengarantie ist in unserem Fall kein leeres Wort und wir brauchen die Sonne dringend, um all die Teppiche, Polster und Matratzen wieder trocken zu bekommen.
janafish am 20. Januar 11
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